Die Reitabzeichen 6 und 7 der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) stellen eine der Möglichkeiten dar, die Zugangsvoraussetzungen zu den weiterführenden Abzeichen (RA 5 – 1) zu erfüllen.
Das System der Reitabzeichen
Mit den Reitabzeichen gibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) den Reitern aller Altersstufen die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Abzeichen sind in 10 Klassen gegliedert, wobei die Klasse 10 die niedrigste und die Klasse 1 die höchste Stufe darstellt.
Die Abzeichen der Klasse 10 bis 6 bauen nicht auf einander auf, es ist auch nicht zwingend vorgeschrieben, alle zu absolvieren. Anders sieht es bei den Abzeichen der Klassen 5 bis 1 aus. Hier muss zunächst das niedrigere Abzeichen erworben werden, bevor die Prüfung zum nächsthöheren in Angriff genommen werden kann. Außerdem gibt es eine Zugangsvoraussetzung für den Einstieg zu den Reitabzeichen Klasse 5 bis 1: Um sich zur Prüfung zum Reitabzeichen 5 anmelden zu können, muss der Prüfling entweder im Besitz des Basispasses oder der Reitabzeichen 6 und 7 sein.
Das Reitabzeichen Klasse 7
Zu der Prüfung zum Reitabzeichen 7 werden alle Reiter ohne Altersbeschränkung zugelassen. Bedingung ist allerdings die Teilnahme an einem entsprechenden Vorbereitungslehrgang. Es findet keine Wertung nach Noten statt. Das Prüfungsergebnis lautet „bestanden“ oder „nicht Bestanden“. Eine nicht bestandene Prüfung darf zum nächstmöglichen Zeitpunkt wiederholt werden. Die Prüfung besteht aus zwei praktischen Teilprüfungen und einer Stationsprüfung. Die Stationsprüfung ist in drei Teile gegliedert und ersetzt die klassische theoretische Prüfung.
- Praktische Prüfung beim Reitabzeichen 7
- Stationsprüfungen beim Reitabzeichen 7
Im ersten Teil der praktischen Prüfung muss der Teilnehmer sein Pferd oder Pony in allen Gangarten vorführen. Die Aufgaben werden vom Ausbilder ausgearbeitet und sollen sich an die Anforderungen der Klasse E orientieren. Das Reiten ohne Bügel wird mindestens im Trab verlangt. Die Aufgabe kann einzeln oder zu zweit geritten werden. Im zweiten Teil der praktischen Prüfung wird das Reiten über Bodenricks in unebenem Gelände und in unterschiedlichen Tempi gefordert. Der leichte Sitz soll ebenfalls gezeigt werden. Zusätzlich kann eine Prüfung im Gelände erfolgen, diese ist aber nicht zwingend vorgeschrieben.
In der ersten Stationsprüfung werden beim Reitabzeichen 7 die Grundkenntnisse über Gangarten, Hufschlagfiguren und das Abteilungsreiten abgefragt. Die zweite Stationsprüfung befasst sich mit Fragen der Sicherheit im Umgang mit dem Pferd und beim Reiten. Außerdem sollen ethische Grundsätze genannt werden können. In der dritten Stationsprüfung muss der Teilnehmer das Pferd an der Hand vorstellen. Er muss das korrekte Führen eines Pferdes beherrschen. Es sollen Hufschlagfiguren an der Hand gezeigt werden, ebenso das Traben auf gerader Linie und das Rückwärtstretenlassen.
Das Reitabzeichen 6
Ebenso wie für das Reitabzeichen 7 ist hier die Teilnahme an einem Vorbereitungslehrgang vorgeschrieben. Auch die Unterteilung in eine praktische Prüfung mit zwei Teilprüfungen und die Stationsprüfungen ist gleich, allerdings gibt es nur zwei Stationsprüfungen. Auch bei Reitabzeichen 6 lautet die Bewertung „bestanden“ oder „nicht bestanden“, eine nicht bestandene Prüfung kann wiederholt werden.
- Praktische Prüfung beim Reitabzeichen 6
- Stationsprüfungen beim Reitabzeichen 6
Im ersten Teil der praktischen Prüfung wird für das Reitabzeichen 6 das Reiten einer Dressurreiteraufgabe in Anlehnung an Klasse E gefordert. Das Reiten ohne Bügel in allen drei Grundgangarten in Pflicht. Die Aufgabe kann einzeln oder zu zweit geritten werden. Der zweite Teil der praktischen Prüfung umfasst das Reiten im leichten Sitz und über Bodenricks in Anlehnung an einen Geländereiterwettbewerb. Eine zusätzliche Prüfung im Gelände ist möglich, jedoch nicht Vorschrift.
In der ersten Stationsprüfung sind Fragen zur Pferdegesundheit, zur Fütterung und zur Pferdehaltung zu beantworten. Die zweite Stationsprüfung umfasst im Wesentlichen die Bestandteile der Stationsprüfung drei beim Reitabzeichen 7, also die Vorstellung des Pferdes an der Hand, einschließlich der Vorstellung auf dem Dreieck. Zusätzlich werden Grundkenntnisse über die Sicherheit beim Verladen des Pferdes abgefragt.