Beim Springreiten muss eine festgelegte Anzahl von Hindernissen, die in einer bestimmten Höhe aufgebaut sind, möglichst fehlerfrei, stilistisch und schnell überwunden werden. Hierbei muss der Reiter in der Lage sein, sein Pferd gezielt an einen Sprung heranzureiten und das Pferd über dem Sprung nicht zu stören und nach dem Sprung wieder aktiv weiter zu reiten.
Beim Springen wird mit kürzeren Bügeln als in der Dressur geritten und der Reiter sitzt nicht gerade aufgerichtet im Sattel, sondern nimmt den so genannten leichten Sitz ein, bei dem der Oberkörper vorgeneigt ist. In den höheren Klassen der Prüfungen werden die Springparcours auch immer schwieriger bei der Sprungfolge und den dazwischen zu reitenden Linien. Dazu kommen die unterschiedlichsten Sprünge wie Steilsprünge, hoch-weite Sprünge wie ein Oxer oder weite flache Sprünge, wie zum Beispiel ein Wasserhindernis.
Jeder Abwurf einer Stange ergibt Strafpunkte und am Ende entscheidet oftmals ein Stechen auf Fehler und Zeit auf einem verkürzten Parcours über den Sieger. Eine gute Grundausbildung von Pferd und Reiter, sowie gegenseitiges Vertrauen, ist absolute Voraussetzung, um einen kompletten Parcours zu überwinden.
Die Geschichte des Springreitens
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich das Springreiten entwickelt. Es stammt vom damaligen sehr beliebten Jagdreiten ab. Beim Jagdreiten wurde über weitläufige Wiesen und Felder geritten und daher war es für Zuschauer nicht interessant. Daraufhin wurde der Bereich des Reitens verkleinert und dafür ein Parcours künstlich angelegt. Damals waren es eher sogenannte Natursprünge, die absolviert wurden. Die Sprünge aus der heutigen Zeit wurden erst später absolviert.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die übliche und bekannte Haltung des Reiters erst populär. Der Italiener Luis Caprilli machte diese Haltung bekannt und dadurch wurde eine neue Ära des Springreitens eingeläutet. Diese Haltung ist bis heute beliebt und eine der Entwicklungen des Reitsports, die einflussreich sind. Davor war es üblich, dass die Sprünge in einer anderen Haltung absolviert wurden – in Rückenlage und mit nach vorn gestreckten Reiterbeinen. Dies erschwerte aber extrem die Steuerung des Pferdes und es kam auch oft zu Stürzen.
Die Grundlagen
Am wichtigsten ist das Vertrauen. Die Verbindung zum Pferd und das gegenseitige Vertrauen spielen beim Springreiten eine große und bedeutende Rolle. Nur so kann man erfolgreich den Parcours überwinden. Auf die Grundlagenarbeit und die Basis sollten dabei besonders ein Augenmerk gelegt werden. Um Sprünge sicher und erfolgreich überwinden zu können, ist es notwendig, dass der Reiter das Pferd richtig steuern und kontrollieren kann. Die Basis ist also das A und O und muss erst geschaffen werden.
Eine Kombination aus Dressur und Springen
Ohne die Dressur gibt es auch kein Springen. Denn für ein erfolgreiches Parcourspringen muss man als Reiter auch über die notwendigen Grundlagen der Dressur verfügen. Wenn das Pferd dressurmäßig gut ausgebildet ist, fördert dies die Rittigkeit des Pferdes. Das Pferd und der Reiter können dadurch erfolgreicher und auch sicherer durch den Parcours kommen. Entscheidungen für das Pferd müssen dabei super schnell vom Reiter getroffen werden, damit es diese möglichst schnell umsetzen kann. Die Hilfen des Reiters müssen vom Pferd voll und ganz akzeptiert werden, es muss volles Vertrauen haben in die Entscheidungen seines Reiters, nur so kann das Zusammenspiel des Reiters und seines Pferdes bei einem Parcour funktionieren.
Eine angemessene und gute Dressurarbeit bringt gesundheitliche Vorteile für das Pferd und schützt zudem vor Verletzungen. Ein steifes und unbewegliches Pferd kann nicht angemessen auf die körperlichen Herausforderungen beim Springreiten reagieren. Die Grundlagen der Dressur sind also von großem Vorteil für Reiter und Pferd und man tut auch dem Pferd etwas Gutes. Außerdem macht ein gut gymnastisiertes Pferd auch mehr Spaß bei Reiten.
Die Regeln beim Springreiten
Es gibt drei Prüfungsformen im Springreiten. Die Springpferdeprüfung, die Stilspringprüfung und die Springprüfung.
Beim Stilspringreiten wird am meisten auf den Reiter geachtet, wie genau er auf das Pferd einwirkt. Dabei stehen der Sitz des Reiters, die Einwirkung auf das Pferd und Gleichmäßigkeit des Rittes im Vordergrund. Beim der Springpferdeprüfung wird demnach besonders auf das Pferd geachtet. Dabei wird die Rittigkeit des Pferdes, der altersgemäße Ausbildungsstand und die Manier des Pferdes bewertet.
Die weiteren Springübungen können nach unterschiedlichen Bewertungen ausgetragen werden. Das Ergebnis hängt dabei von den Fehlern des Hindernis, der gebrauchten Zeit oder einer Kombi aus beidem ab. In der Regel werden diese Springübungen nach der gebrauchten Zeit oder den Fehlern entschieden. Der Reiter, der den Parcours am ende mit den wenigsten Fehlern und der schnellsten Zeit absolviert hat, hat dann gewonnen.
Der Schwierigkeitsgrad des Parcours wird bei allen drei Prüfungen nach der Linienführung des Parcours, die Anzahl der Sprünge sowie die Höhe und Art der Sprünge bemessen.