Westernreiten – eine besondere Reitweise der alten Cowboys
Das Westernreiten hat sich aus der Arbeit der Cowboys in den USA entwickelt. Hier ging es darum, Rinderherden über eine große Entfernung über mehrere Tage oder gar Wochen durch das Land zu treiben. Das Pferd war dabei als Fortbewegungsmittel unentbehrlich. Denn die Wege waren oft weit und auch die Versorgung und Kontrolle des Viehs musste sichergestellt werden. Dazu kamen noch die Arbeiten wie das Abtrennen einzelner Tiere von der Herde oder das Einfangen mit dem Lasso. Dazu ist es notwendig, sowohl einen bequemeren Sattel (Westernsattel) für Reiter und Pferd zu haben, als auch eine Reitweise, die nicht ständig dem Pferd sagt, was es tun soll.
Hohe Anforderungen wurden dabei an das Pferd des Cowboys gestellt. Schnelligkeit, Sprintvermögen, Trittsicherheit im Gelände und eine Menge starker Nerven brauchten die Pferde dafür. Auch das ruhig bleiben in gewissen Momenten, wurde vom Pferd erwartet. Es musste also ein sehr ausgewogenes Temperament haben. Die harte Arbeit des Cowboys wurde also durch ein gutes Pferd wesentlich erleichtert.
Das Ziel beim Westernreiten ist daher, ein Pferd zu haben, das auf einzelne kurze Signale sofort schnell reagiert und auch gewisse Dinge selbstständig ausführt. Dazu gehört zum Beispiel das Separieren der Rinder: Hier leistet das Pferd einen großen Teil der Arbeit selbstständig und dabei darf der Reiter es dann nicht ungewollt stören.
Auf der anderen Seite muss ein Westernpferd auch sofort reagieren, wenn der Reiter ein Rind eingefangen hat und über das Pferd gestoppt werden soll – hier muss ein kleines Signal für das Pferd ausreichen. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass der Weg bis dahin genau so sorgfältig und mühsam ist, wie in allen anderen Disziplinen auch. Nur die Hilfengebung und die Ausrüstung unterscheiden sich dabei.
Ein wesentlicher Unterschied zum „klassischen“ Reiten
Das Ziel der Ausbildung eines Pferdes beim Westernreiten unterscheidet sich demnach zum klassischen Reitstil. Wenn das Westernpferd ausgebildet ist, dient es also eher als Arbeitspferd. Es wird also zu einem selbstständigen Arbeiter erzogen, der dem Reiter zur verfügung steht. Die absolute Kontrolle seines Reiters unterliegt es dennoch, auch wenn es mit so wenig Hilfen wie möglich auskommen soll. Das Westernreiten basiert auf bestimmte Übungen und Elemente, die ein Pferd bereits auf natürlicher Weise verinnerlicht hat und beherrscht.
Die einhändige Zügelführung als Merkmal
Beim Westernreiten wird am losen Zügel geritten, einhändig, auf Kandare bei einem fertig ausgebildeten Pferd. Auch typisch für das Westernreiten ist der losgelassene Gleichgewichtssitz des Reiters und dass der Reiter Kreuz und Schenkel nur bei Bedarf einsetzt, der Westernreiter lässt sich dabei eher tragen. Am Anfang der Ausbildung zum Westernpferd wird das Pferd noch mit Trense und beidhändiger Zügelführung trainiert. Erst in der späteren Phase der Ausbildung wird auf die einhändige Zügelführung im Bit umgestellt.
Westernreiten – Pferderassen
Der Appaloosa
Die sehr auffällige Zeichnung dieser Pferde ist ein prägnantes Merkmal. Diese Pferde besitzen meist weiße oder dunkle Flecken, neben ihrer Grundfarbe. Diese werden Pattern oder Spots genannt. Sie können entweder den gesamten Körper des Pferdes bedecken oder sich nur auf einen kleinen bestimmten Bereich konzentrieren, wie zum Beispiel auf der Hüfte. Der Appaloosa hatte seinen Ursprung wahrscheinlich in Spanien. Die eher bunte Pferderasse kam durch die Entdecker der „Neuen Welt“ (heute Nordamerika) nach Nordamerika. Dort vermehrten sie sich mit den Mustangs.
Der Appaloosa ist DAS Indianerpferd und zählt neben den Paint Horse und dem Quarter Horse zu den beliebtesten Pferderassen im Westernreiten.
Das Quarter Horse
Das beliebte Quarter Horse ist die weltweit meist verbreitete Pferderasse, fast drei Millionen Pferde gibt es weltweit. Im Westernsport ist es daher sehr begehrt. Diese Pferde sind sehr ausdauernd, wendig und auch schnell und eignen sich bestens für die Arbeit auf der Ranch und den Viehtrieb. Deswegen wurden sie auch von den Cowboys sehr geschätzt. s hat sich dann irgendwann auch rausgestellt, dass sie einen sehr guten Antritt haben, weil ihre Hinterhand sehr gut mit Muskeln ausgestattet ist. Daraufhin hat man dann damit begonnen, die Quarter – mit der Rennpferdezucht zu vereinen.
Mittlerweile sind Quarter auch im Reitsport sehr beliebt und aktiv. Aus den unterschiedlichen Züchtungen ergeben sich ganz verschiedene Wesen und Talente. Ein Cutting – oder Cowhorse Pferd ist eher flott und agil, dagegen ist ein typisches Pferd für die Pleasureklasse eher groß gebaut und mit langen und raumgreifenden Schritten.
Das Paint Horse
Der Ursprung dieser Pferde ist derselbe wie der der Quarter Horse Pferde. Sie unterscheiden sich nicht wirklich viel zu den Quartern. Es gibt bestimmte Züchtungen für bestimmte Disziplinen und eine Klasse der Farbe. Dabei werden die Pferde nach ihrer Zeichnung bewertet und meistens auch als „Most colourful“ bezeichnet.
Sie besitzen, genauso wie die Appaloosa, eine bestimmte Grundfarbe, die auch durch verschieden große weiße Flecken ergänzt werden. Wenn diese Flecken gleichmäßige gezackelte Ränder besitzen, werden sie als „overo“ bezeichnet. ein die Ränder eher groß und gleichmäßig sind, werde sie als „tobiano“ bezeichnet. Es kommt aber auch vor, dass einige Prints gar keine Zeichnung besitzen. Wenn dies der Fall ist, kann man sie auch optisch nicht mehr von den Quartern unterscheiden.
Weitere Pferderassen beim Westernreiten
Das Appaloose, das Quarter Horse und das Paint Horse sind zwar die beliebtesten Pferderassen beim Westernreiten, es gibt aber natürlich noch weitere Rassen, die für das Westernreiten in Frage kommen. Auch diese besitzen eine gute Grundvorraussetzung für eine Western – basierte Ausbildung.
Dazu zählen Haflinger, Norweger, Schwarzwälder und auch Warmblüter und deutsche Ponys. Auch diese werden oft als Westernpferd ausgebildet.
Die Ausrüstung
Die Ausrüstung des Reiters
Der Cowboyhut, die Cowboystiefel und die Chips dürfen nicht fehlen bei der Ausrüstung des Reiters. Der Hut schützt den Reiter vor der Sonne und die Chips sind meistens aus Leder und sorgen für einen sicheren Halt im Sattel. Ähnlich wie bei den klassischen Reitstiefeln, sorgen die Cowboystiefel mit ihrem Absatz dafür, dass der Fuß nicht durch den Steigbügel hindurch rutscht.
Die Ausrüstung des Pferdes
Das Pferd ist mit einem Westernsattel und einer Zähmung ausgestattet. Um eine bestmögliche Gewichtsverteilung zu gewährleisten, ist der Westernsattel mit einer breiten Auflagefläche ausgestattet. Das Lasso wird an einem Sattelhorn, welches sich vorn am Sattel befindet, befestigt. Für die Zähmung des Westernpferdes gibt es verschiedene Varianten. Beliebt sind gebisslose Varianten. Alle Varianten der Zähmung haben das offene Zügelende gemeinsam. So können sich nicht die Zügel am Horn des Westernsattels verheddern.
Westernreiten – eine besondere Art des Reitens
Westernreiten ist also eine besondere und spezielle Art des Reitens und hat einen ganz gewissen Charme. Zurückversetzt in die Zeit der Cowboys und ihrer Pferde. Auch im Westernreiten gibt es zahlreiche Turniere, in denen die Reiter verschiedene Disziplinen bestreiten müssen. Westernreiten ist sehr anspruchsvoll und erfordert viel Know-How.